1. Was ist Ihr Lebensmotto?
Der einzige Fehler ist fast immer, zu glauben, dass der eigene Standpunkt der einzige ist, von dem aus man die Wahrheit sehen
kann.
2. Mit welchen Worten würden Sie Ihren „Weg zum Traumberuf“ zusammenfassen?
Spontan, über einen Umweg, aufregend
.
3. Was war Ihr Traumberuf, als Sie Kind waren?
Damals wollte ich vieles werden: Ärztin, Lehrerin, Modedesignerin,… Als Kind ist man ja von vielen Berufen schnell
begeistert.
4. Haben Sie Ihren Traumberuf verwirklicht?
Ja, denn ich kann Menschen wirklich helfen und bin nicht auf Kommerz oder Zahlen bedacht. Ich kann mir im Endeffekt so viel
Zeit für den Patienten nehmen, wie ich brauche, um ihn ordentlich zu behandeln. Die abwechslungsreiche Arbeit mit Kindern,
Erwachsenen, Schlaganfall-Patienten oder neurologisch auffälligen Patienten ist sehr abwechslungsreich und wird nie langweilig.
Man geht meist, auch an einem schweren Tag, mit einem guten Gefühl von der Arbeit nach Hause, da man sein Bestes gegeben
hat.
5. Hatten Sie Zweifel auf dem Weg zu Ihrem Traumberuf?
Zeitweise, je nach Klausur, die geschrieben wurde, bin ich manchmal schon am Lernumfang gescheitert. Jedoch wusste ich zu
jeder Zeit dass mir der Beruf Spaß macht. Die äußeren Umstände wie Patienten oder Lernumfang sind nicht
immer optimal passend, jedoch zählt am Ende, dass der Beruf Spaß macht.
6. Wie sieht ein Arbeitstag aus, an dem Sie zufrieden nach Hause gehen?
Ein zufriedener Arbeitstag sieht für mich so aus, dass ich alle Patienten, die meine Hilfe benötigen, behandeln
konnte. Leider kann man nicht jedem Krankheitsbild gerecht werden und jedem immer helfen, jedoch ist es ein gutes Gefühl
zu wissen, dass man alles versucht hat, um dem Patienten bestmöglich zu helfen.
7. Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
An meinem Beruf fasziniert mich, dass jeder Tag nicht dem vorigen ähnelt. Es gibt meist
keine Patienten, die absolut einem Krankheitsbild zugeordnet werden können. Man muss viel um die Ecke denken und an verschiedene
Möglichkeiten und Wege der Diagnostik und Therapie denken. Gleichzeitig ist auch die hohe Verantwortung, die man trägt,
ein Kriterium, was mich begeistert; man arbeitet selbstständig und ist auf seinem Gebiet ein Spezialist. Außerdem
ist es immer eine schöne Erfahrung, wenn man einem Patienten ein Lächeln abgewinnen kann, indem man ihn erfolgreich
behandelt. Das ist die beste Belohnung, die es gibt.
8. Welchen Weg mussten Sie zurücklegen, um Ihren Traumberuf zu verwirklichen?
Mein Weg startete in der Realschule, wo ich in den Herbstferien ein freiwilliges Praktikum als Augenoptiker
in einer kleinen traditionellen Filiale absolvierte. Nach einiger Bedenkzeit entschied ich mich im August 2013 dazu, eine
Ausbildung als Augenoptiker in dem Praktikumsbetrieb zu absolvieren. Diese schloss ich dann im August 2016 ab. Während
der Ausbildung bemerkte ich, dass mir das Aufgabengebiet nicht genügte. Ich informierte mich über Weiterbildungen
bzw. dem Berufsbild entsprechende Ausbildungen, zufällig hing in unserer Berufsschule ein Plakat über die Ausbildung
zum Orthoptist/in. Danach habe ich mich nach einem Ausbildungsplatz umgeschaut, und bin in der Uniklinik Bonn fündig
geworden.
9. Gibt es ein anderes Berufsfeld, das Sie vielleicht außerdem interessiert?
Als Berufsbild, was mich noch interessiert, sehe ich derzeit eigentlich nur die ärztliche bzw. akademisch
ausgebildete Seite in meiner Sparte, den Augenarzt. Tatsächlich bin ich mit meiner jetzigen Berufswahl sehr zufrieden.
10. Was sagt Ihre Familie und Ihr Freundeskreis zu Ihrem Beruf?
Ich muss generell erst mal allen Menschen in meinem Umfeld erklären,
was ich mache, da niemand das Berufsbild des Orthoptisten kennt. Außer Leute, die selber mal geschielt haben, oder auf
einen Orthoptisten angewiesen waren. Wenn ich dann meinen Beruf erklärt habe, sagen viele, dass Sie gar nicht wussten,
dass es sowas gibt, es sich jedoch sehr interessant anhört. Viele sind dann doch recht interessiert!
11. Welchen Tipp geben Sie Jugendlichen im Allgemeinen und Nachwuchstalenten mit auf den Weg?
Ich würde versuchen, über Praktika herauszufinden, was mir Spaß macht. Nutzt die Zeit der Ferien gerne für
ein freiwilliges Praktikum, das macht es im Nachhinein leichter für euch.
Ansonsten bleibt dem treu, was euch
glücklich macht, und versucht es in einem Job zu verwirklichen.
Moritz Schmitt
Orthoptist, Uniklinik Aachen
Das Interview führte Sören Isrif.